Bikepacking Norwegen

6. Etappe: Geilo nach Finse, Rallarvegen!

Montag, 25. Juli

 

45 Kilometer

660 Höhenmeter

2:40 Stunden, Rad

2:00 Stunden Wandern

 

80% Gravel

 

18 bis 20 Grad, sonnig

 

Trekkinghütte in Finse

 

 

Tagebuch Etappe 6 (Rallarvegen Teil 1)

 

Der Tag geht kurios los: Patschnass hatte ich gestern in meiner komfortablen Lodge den Holzofen angeheizt, meine komplette Wäsche zum Trocknen davor gehängt und meine Schuhe KURZ auf den Ofen gelegt. Wie sich dann heute morgen beim Anziehen herausstellt, hatte sich die Zehenbox innen  komplett verformt und es war kein Platz mehr für meinen "grossen Onkel" 😭. Nach kurzer Überlegung setze ich das Cuttermesser von Alina an und schnitze blind und mutig (oder leichtsinnig?) von innen weg, was sich überflüssig anfühlt. 15 Minuten später passt mein Zeh wieder in den Schuh. Puhhh...
Ich habe erneut Glück mit dem Wetter. Es ist regnerisch gemeldet. Bis auf wenige Minuten Niesel ist es aber perfekt zum Rad fahren, teilweise kommt sogar die Sonne heraus und taucht die Welt in wunderbare Farben.

In der Vorbereitung der Tour hatte ich viel über den Rallervegen gelesen. Alle hohen Erwartungen haben sich erfüllt - er ist traumhaft schön! Weitestgehend oberhalb der Baumgrenze, mit hohen Wasserfällen aus den Bergen, Stromschnellen, weiten Hochtälern und immer wieder auch der Rallerbahn im Blick, an dessen Trasse der Weg verläuft. 

Als Radfahrer sollte man für den Rallervegen schon vorbereitet sein. Es ist ein ständiges Auf und Ab, teils mit kurzen, steilen Stichen. Bei Regen kann der Untergrund sehr rutschig werden. Ich habe einige weniger Trainierte schieben sehen. Der Rallerwegen ist an einem Tag zu schaffen. Aber es wäre schade, ihn nur als sportliche Herausforderung zu sehen. Dafür ist die Landschaft viel zu einzigartig und lädt immer wieder zum Verweilen ein. Ich verbringe an einer Stromschnelle mit Blick in ein weites Tal bestimmt eine Stunde, um mir einen Kaffee zu kochen und mein Brötchen zu essen.
 
Glücklicherweise hatte ich gestern Abend bereits überlegt, die Etappe in zwei Teile zu teilen. Bestärkt durch meine Gastgeberin in Geilo, Alina, selbst Bikepackerin, steuere ich die Hütte in Finse an. Der Rallervegen ist es wert, sich Zeit zu nehmen, und von der Hütte aus nochmal wandern zu gehen.
 
Die Hütte ist gross und recht neu. Ich werde in ein 4-Bettzimmer einquartiert, mit einem älteren Pärchen aus Deutschland, Zufall. Die Vollverpfegung ist angepasst an den Bedarf von Sportlern ... viel.
Es gibt kein WLAN. Ich habe lange nicht mehr so viele Menschen mit einem Buch in der Hand gesehen. 
 
Der Tag morgen wird spannend. Rallervegen, Teil 2 ist klar. Aber ich habe noch keine Ahnung, wo ich morgen schlafe. Der Zielort Flam nutzt seine besondere Lage mit extrem hohen Zimmerpreisen aus. €285 für ein Einzelzimmer im mittelmäßigen Hotel sind einfach unverschämt. Ich hoffe sehr, es schüttet nicht, wie gemeldet. Dann kann ich zelten
 
Klick HIER für ein paar weitete, offizielle Infos zum schönsten Radweg Norwegens,  dem Rallarvegen.