Es soll eine kurze Etappe werden. Nur Circa 70 km mit dem Rad, und 25 mit verschiedenen Fähren. Das Wetter ist gut, aber ein frischer Wind steht mir genau auf
der Nase.
Ich fahre von einer Insel zum nächsten. Teils mit Brücken, teils mit kleinen Fähren verbunden. Es fällt auf, dass die Inseln weniger bewaldet sind als das gebirgige
Festland. Dafür ist vermehrt Landwirtschaft zu sehen. Viel Schafzucht, weniger Milchwirtschaft. Große, industrielle Höfe sieht man nicht.
Die Etappe gestaltet sich als ein ständiger Wechsel von schönen, ländlichen Nebenwegen und viel der befahrenen E39, einer Art Bundesstraße. Das lässt sich in
der Anfahrt auf Stavanger leider nicht vermeiden.
Zum besonderen Erlebnis wird eine Tunneldurchfahrt auf der E39. Am Eingang des Tunnels drücken Radfahrer ein dicken Knopf, der ein großes Warnschild für Autofahrer
ausgelöst, mit dem Hinweis "Achtung Radfahrer im Tunnel!" Die Norweger sind überhaupt sehr, sehr rücksichtsvolle Autofahrer. Ich wurde auf der gesamten Tour bisher nicht einmal
angehupt!!!
Die Fährverbindung klappen alle reibungslos. Bis auf
die letzte, die mich ich final nach Stavanger bringen soll. Ich stehe an einer Pier an einem kleinen Hafen, und stelle fest, dass diese Fähre nur zum nächsten Eiland überfährt. Nicht,
wie mein GPS behauptet, nach Stavanger. Jetzt stecke ich fest. Durch den Tunnel darf ich mit dem Fahrrad nicht und die Fähre gibt es nicht.
Einige Norweger sehen meine Verzweiflung und bieten spontan und sehr freundlich Hilfe an. "Take the bus! It goes every hour. Line 10 to Stavanger." Ich habe
Glück und der nächste Bus ist innerhalb von 10 Minuten da. Auch die Radmitnahme im Bus ist überhaupt kein Problem. Norweger sind außerordentlich hilfsbereit und herrlich unkompliziert!
Takk!!!
In Stavanger werde ich zwei Tage bleiben. Ich bin meinem Etappenplan deutlich voraus. Das nutze ich für einen grossen Waschtag und um mir die Stadt
anzuschauen.