Kirgisistan - Tian Shan Traverse - Seidenstraße

04. Aug. bis 05. Sept. 2024, 1.000 km, 10.000 Hm

Meine erste Tour im 2er Team! Über das Tian Shan Gebirge entlang der Seidenstraße:

  • Anflug nach Bischkek, 2 bis 3 Tage akklimatisieren
  • Ursprünglich wollten wir einen Taxitransfer nach Barskoon nutzen. Wegen Andreas Knöchelfraktur fahren wir das jetzt mit dem Rad, um den lädierten Knöchel langsam an die Belastung zu gewöhnen.
  • Tian Shan Traverse von Barskoon bis Bishkek
  • cirka 1400 Kilometer, 16.000 Höhenmeter auf 3000 bis 4000 üNN
  • 2er Team
  • Gravelbikes mit GRX, mech. Schaltung, hydr. Bremsen.
  • vier Wochen mit cirka 20 Fahrtagen, d.h. im Schnitt zwischen 40 und 100 Kilometer pro Tag
  • 5 Tage autarke Versorgung am Rad

Die Etappen passen wir wie immer unterwegs den Gegebenheiten anpassen. Übernachtet wird im Zelt oder, wo möglich, in festen Unterkünften, wie Jurtenlagern. Eher selten in kleinen Hotels oder Pensionen.

 

Desinfiziertes und gefiltertes Wasser, Nahrung, Wetter von Frost und Schnee auf Pässen auf 4000 üNN einerseits und Temperaturen >40 Grad in den Tälern andererseits sowie das Energiemanagemant für Navi, Handy und Kameras können zur Herausforderung werden.

Done & Dusted!

Reisebericht auf FindPenguins

Eine ausführliche Reisdokumentation einzelner Etappen unserer Kirgisistandtour gibt auf Find Penguins.


Pressebericht

Zwei Radsportler des MTV Aurich fahren 1000 Kilometer durch Kirgisistan

Berichten Andrea Jeschke und Bernd Hinrichs von ihrer Radreise ernten sie in der Regel erstaunte Fragen: "Wo ist das denn? Wie kommt man darauf, dort eine Radtour zu planen?"

 

Kirgisistan liegt an den Grenzen zu China, Kasachstan, Tadschikistan und Usbekistan, cirka 6500 Kilometer von Ostfriesland entfernt. Es ist gut halb so groß wie Deutschland und mit 7 Millionen Einwohnern sehr dünn besiedelt. Im Mittel liegt das Land bei fast 3000 Metern Höhe und zählt damit zu den höchstgelegenen und gebirgigsten Ländern der Welt. Die höchsten Gipfel ragen 7500 Metern in die Höhe.

 

Vier Wochen waren Jeschke und Hinrichs in dem zentralasiatischen Land unterwegs. Bikepacking nennt sich, was die beiden machen. "Die sportliche Art des Radreisens mit speziellen, geländegängigen Rennrädern mit breiteren Reifen, großer Übersetzung und minimalistischem Gepäck", erklärt Jeschke. Nur 14,2 Kilogramm wiegt die gesamte Ausrüstung, die mit dem Rad transportiert werden muss. An jedem Gramm wird gespart. Ultraleicht müssen Zelt, Schlafsack, Isomatte, Kocher und Küchenutensilien sein. Bei der Kleidung stellen sich die beiden sich auf extreme Wettersituationen ein. Große Hitze bis zu 45 Grad über Tag und Temperaturen nahe des Gefrierpunktes nachts, Regen und Schneefall sind im Hochgebirge auch im Sommer immer möglich. Die Radsportkleidung ist hochflexibel, wie eine Art Baukastensystem. Bei kälterem Wetter werden wärmende Armlinge und Beinlinge anstelle von Langarmtrikots und langen Hosen angezogen. Dazu Westen, leichte Regenjacke, Mützen mit minimalstem Packmaß in Schichten. Vieles hat eine Mehrfachnutzung, um Gewicht und Packvolumen zu sparen. So dienen die Daunenjacken nachts als Füllstoff für die Kopfkissen.

 

Ein halbes Jahr haben sie sich auf die Reise vorbereitet. Jeschke hat Erfahrungen aus anderen Radreisen, die sie bei der Routenplanung, Ausrüstung und während der Tour einbringen kann. "Wir hatten Teilstrecken durch sehr entlegene Regionen, ohne jegliche Versorgungsmöglichkeiten", berichtet Jeschke. Die mitgeführte Nahrung muss bis zu sechs Tage reichen. "Das sind ganz schöne Mengen, die mächtig auf's Gewicht drücken, wenn wir auf hohe Pässe über 3800 Meter hochkurbeln mussten", sagt Hinrichs. Erschwerend kommt hinzu, dass fast alle Wege unbefestigt sind. Schotter und Geröll mit manchmal deutlich zweistelligen Steigungsprozenten fordern die beiden, besonders in der ungewohnten Höhe. Lange Zeit bewegen sie sich zwischen 3000 bis 4000 Meter über Meeresspiegel. Große körperliche Fitness ist absolute Voraussetzung für so eine Tour. Jeschke (58) und Hinrichs (69) treiben lebenslang Sport. Hinrichs fährt seit sieben Jahren in der Radsportgruppe des MTV Aurich mit. Davor hat er viele andere Sportarten betrieben. Jeschke, selbst Trainerin mit B-Lizenz, fährt seit 35 Jahren Rennrad, trainiert fünf Mal pro Woche nach einem festen Plan. Bis zu 10.000 Kilometer fährt sie im Jahr.

 

Aus Jeschkes Erfahrung unter anderem von einer solo & unsupported Bikepackingtour durch das entlegene Hochland Islands weiß sie, dass eine Route in einem Land wie Kirgisistan nicht vorab durchgeplant werden kann. Die möglichen Etappenlängen hängen von vielen variablen Faktoren, wie Wetter, Beschaffenheit der Wege, Versorgungsmöglichkeiten, Pannen, Tagesform usw. ab. Auch einen geeigneten Platz zum Campen zu finden ist nicht immer leicht. So wird auch in Kirgisistan die Route unterwegs mehrfach angepasst. Dank spezieller Navigationssysteme für Radsportler ist das kein großes Problem.

 

Ein zentrales Thema während der gesamten Tour ist es, sauberes Trinkwasser aufzunehmen. An den heißen Tagen benötigen sie mindestens 8 Liter pro Person und Tag. Ausreichend zu trinken ist in den Höhen und bei den körperlichen Belastungen extrem wichtig. Aber auch zum Kochen und für ein Mindestmaß an Hygiene wird Wasser benötigt. In den Tälern und an den Hängen weiden riesige Herden von Schafen, Pferden und Rindern. Viele tragen einen Parasiten in sich, Giardien, der schwere Durchfälle verursachen kann. Dort vermeiden die beiden Wasser aus Flüssen aufzunehmen. Nur Gebirgsbäche, die direkt aus den Bergen kommen sind so sauber, dass sie ungefiltert zur Wasseraufnahme genutzt werden können. Manchmal haben sie Glück und können Expeditionsfahrzeuge, die auch in entlegenen Gebieten fahren, um Wasser bitten. Bei aller Vorsicht wird Hinrichs dennoch von einer Lebensmittelvergiftung heimgesucht. Er schläft fast 24 Stunden durch, bevor Besserung eintritt. Nach 2 Tagen kann er die Reise fortsetzen. "Sowas kann bei aller Vorsicht einfach passieren", sagt Hinrichs.

 

Eine durchdachte Notfallapotheke ist selbstverständlich im Gepäck. Jeschke hat bei einem befreundeten Arzt die wichtigsten Maßnahmen zur Wundversorgung aufgefrischt und sogar das Vernähen von Wunden gelernt. Gebraucht hat Jeschke dieses Wissen zum Glück noch nie auf ihren Reisen. Auch vor technischen Pannen haben die beiden keine große Angst. Jeschke ist Maschinenbauingenieurin, baut alle ihre Räder komplett selbst auf. "Soweit wir das Werkzeug und die Ersatzteile dabei haben, können wir es auch reparieren", sagt sie. Zur Sicherheit und zur Beruhigung Ihrer Familien haben die beiden einen Satellitenkommunikator dabei. Damit können sie auch ohne Handyempfang jederzeit mit Zuhause kommunizieren. Oder im Notfall Hilfe ordern. Search and Rescue (SAR) nennen sich derartige Systeme. "Wenn wir uns wirklich nicht mehr selbst helfen können, holt unser Vertragspartner uns 'raus. Zur Not mit Helikoptern", erklärt Jeschke. Die Kosten sind durch eine Versicherung abgedeckt. Aber derartige Szenarien sind für beide kaum vorstellbar. "Wir sind abenteuerlustig, aber nicht leichtsinnig! Dass sowas passiert, ist extrem unwahrscheinlich." Bei gefährlichen Fahrsituationen steigen sie lieber einfach vom Rad und schieben.

 

Während der gesamten Reise haben Jeschke und Hinrichs immer wieder neue Herausforderungen zu meistern. Hinrichs erzählt mit einem Lachen, wie sie plötzlich ohne Bargeld dastehen. "Das haben wir einfach verpennt! Wir haben nicht daran gedacht, dass auch in Kirgisistan am Wochenende die Banken geschlossen haben und der nächste Ort mit einer Bank oder einem Automaten mehrere Etappen entfernt ist!" Ein anderes Bikepacker Pärchen aus Belgien hilft den beiden aus und tauscht 50 Euro in SOM. So können sie wenigstens Wasser und Nahrung kaufen.

 

Zudem haben Jeschke und Hinrichs eine besondere Unterstützung aus Aurich. Nurzat Zimmermann, eine Kirgisin, die seit langem in Aurich lebt. Mit ihr nehmen die beiden vorab Kontakt auf und stellen viele Fragen zum Land. Und auch während der Tour helfen Zimmermann und ihre Familie vor Ort den beiden Bikepackern. Zum Beispiel als neue Schläuche besorgt werden müssen, weil Hinrichs mehrfach platte Reifen hat. Diese auf eigene Faust im Bazaar zu finden hätte Stunden gedauert, meint Jeschke.

 

Was hat Jeschke und Hinrichs am meisten beeindruckt? Beide sind sich einig: die atemberaubenden Landschaften und die unfassbar gastfreundlichen und hilfsbereiten Menschen haben einen tiefen Eindruck hinterlassen. Zwischen den monumentalen Bergen zu stehen, Gletscher, tosende Flüsse und riesige Herden von Wildpferden zu sehen mache demütig. Viele Kirgisen leben in diesen Gebieten noch immer als Halbnomaden. Im Sommer leben sie in Jurten, ohne jeglichen Komfort, ohne fließend Wasser, Strom oder Kommunikationsmöglichkeiten. Jeschke und Hinrichs haben mehrfach in Jurten übernachtet und wurden immer mit großer Gastfreundschaft empfangen. Ganz selbstverständlich teilt man das Essen mit ihnen. In der ansonsten unmöblierten Jurte sitzt man am niedrigen Tisch auf dem Boden. Der Tisch ist voller Schalen mit Brot, Marmeladen, Honig, Nüssen, Süßigkeiten, vieles davon selbstgemacht. Selbst in den Dörfern leben die Menschen zum Teil noch ohne erkennbare Infrastruktur. Wasser gäbe es zum Teil nur an öffentlichen Schwengelpumpen. Hockplumsklos stehen selbst bei den wenigen neueren Häusern an der Grundstücksecke, da Abwassersysteme fehlen. "Über Land ist es bedrückend marode und ärmlich", stellt Hinrichs fest.

 

Bleibt die Frage, wie man auf dieses exotische Ziel kommt. Jeschke erklärt es: "Ich folge auf Youtube anderen Langzeitreisenden. Diese stellen, wenn sie lange unterwegs sind, oft einen Beitrag mit ihren persönlichen Favoriten ein. Da tauchte Kirgisistan immer wieder auf und hat mich neugierig gemacht. Nach kurzer Recherche stand fest - das muss ein faszinierendes Land mit majestätischen Landschaften und unglaublich gastfreundlichen Menschen sein. Das möchte ich besuchen!"

 

 

Am 23. Oktober, 19.00 Uhr berichten Jeschke und Hinrichs öffentlich im Seminarraum des MTV Aurich von ihrer Reise.

Liveticker zu den Vorbereitungen:

 31.12.

2023

Routenplanung steht weitestgehend. Von Bishkek wollten wir ursprünglich mit dem Taxi nach Barsoon fahren, wo die Tour starten sollte. Um Andreas frisch verheiltem Sprunggelenk eine Eingewöhnung zu ermöglichen, fahren wir das jetzt mit dem Rad.

  • Bishkek bis Baskoon
  • Arabell Pass (3836 üNN)
  • Arabel Plateau
  • Burkhan Tal
  • Naryn
  • Moldo-Asuu (3346 üNN)
  • Son Kul
  • Töö-Asuu (3200 üNN)

Wie immer passen wir die Etappen/-ziele unterwegs an.


 31.01.

2024

"Big Three" für beide Teilnehmer sind zusammen:

 

Andrea: Nordisk Halland 2 LW

Bernd: Slingfin Portal 2

 

beide:

Cumulus Quilt 450, Thermarest NXT Max


15.02.

2024

Räder /Setup steht:

 

Andrea: Kocmo Daxtona-X (Titan) mit 2 x 11-fach GXP (49/33 & 11/40), Nabendynamo, BM K-Werk, 45mm Schwalbe G-one R

 

Bernd: Poison (Stahl) mit 2 x 11-fach GXP (46/31 & 11/36), 45 mm Reifen


25.02.

2024

Flüge gebucht!

 

09.07. Abflug ab Bremen, über Instanbul nach Bishkek

 

06.08. Rückflug

 

 

Meilenstein in der Vorbereitung - jetzt gibt es kein zurück!


26.02.

2024

Sicherheit: Versicherungcheck, Impfschutz, Gültigkeit Pässe

  • Auslandskranken - V
  • SOS Bergung -> Garmin
  • Tetanus
  • spezielle Reiseapotheke (Magen/Darm)
  • Andrea lernt Wunden nähen
  • kein Visum notwendig, aber Reisepass muss 5 Monate gültig sein

25.02.

2024

Hotels für Start/Ziel angeschrieben:

 

Zwei Hotels gefunden, die unsere riesigen Radkoffer für 3 bis 4 Wochen einlagern: Bridges Hotel und Art Hotel Bishkek


 11.03. 2024

1. Materialtest "Big Three" für Bernd im Garten erledigt!

 

Bei 5° hat Bernd warm und gut im Zelt geschlafen - Test gelungen!


 13.03. 2024

Test: lang haltbare Verpflegung für 4 Tage (-> Testtour) selbst erstellen

 

Gemüse (Zucchine, Paprika, Sellerie, Möhren, Broccholi, ...) im Dörrofen trocknen, zerkleinern, einlagern

 

Mengen für zwei Personen kalkulieren


 15.03. 2024

Vergleichstest dreier Zelte (Big Agnes Copper Spur, Nordisk Halland 2 LW und Hilleberg Rogen 2) für Andrea im Garten erledigt!

 

Entscheidung: Das ultraleichte Tunnelzelt Halland LW 2 geht mit.


 21.03. 2024

OSM Karten für Kirgisistan auf die beiden Garmins geladen.


 15.04. 2024

Reiseapotheke mit Arzt besprochen, (Tinizadol gegen Giardieninfektionen)

 

Impfungen aufgefrischt.

Tetanus, Diphtherie, Polio, Keuchhusten, Hepatitis A & B,


 21.04. 2024

Befreundeter Arzt gibt einen Kurs in Wundversorgung (u.a. Säubern, Desinfizieren und Nähen von Wunden.

 

Garmin In Reach- Abonnement aktiviert und Search & Rescue (SAR) -Versicherung bei Garmin abgeschlossen

 

 


24.04. 2024

Hotel für An- und Abreise gebucht (Art Hotel Bishkek)

  • Radkoffer können eingelagert werden
  • vorausgeschicktes Paket wird angenommen
  • Taxi nach Baskoon wird organisiert
  • Bestätigung per Mail erhalten

 

 

 

Gefahrgut wie Gaskartuschen und CO2 Kartuschen dürfen nicht ins Fluggepäck. Daher zwei Pakete nach Bishkek und Naryn an private Kontakte vorausgeschickt.

 

Nationale SIM-Karten besorgt und ins Hotel liefern lassen

 


22.05. 2024

Übersetzungen
an das Hochgebirgsprofil anpassen

 

Bernd: 31/48 mit 11/36 (kleinste Entfaltung 1,94 m)

 

Andrea: 33/49 mit 11/40 (kleinste Entfaltung 1,86 m)


10.06. 2024

Probepacken der gesamten Ausrüstung

Download
Packliste Kirgisistan.pdf
Adobe Acrobat Dokument 528.8 KB

13.06. 2024

Grand Malheur! Andrea hat sich eine Fraktur am Knöchel zugezogen und die Reise muss auf Anfang August verschoben werden.


16.07. 2024

Nach nur 4,5 Wochen ist der Bruch ausgeheilt und Andrea sitzt wieder auf dem Rad.

 

Es steht fest: Die Reise wird stattfinden!


04.08. 2024

 

Abflug (Flüge mit Turkish Airlines sind (um-) gebucht)


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