Unterwegs genieße ich gerne die lokale Küche. Bei einigen Touren bin ich unter Umständen aber über mehrere Tage (z.B. 8 Tage in den Highlands auf Island) von der
Möglichkeit einzukaufen entfernt. Derart autark und als eiserne Reserve bereite ich einige Hauptmahlzeiten vor meinen Reisen selbst zu. Dieses "Trockenfutter"
giesse ich dann nur noch mit kochendem Wasser auf.
Tütenfutter mag ich einfach nicht - ich empfinde es oft als überwürzt. Die Zutatenliste dieser Produkte im Kleingedruckten schreckt mich ab.
Der Gaskocher mit Schraub-Kartusche ist denkbar einfach zu bedienen: Brenner aufschrauben, anzünden - fertig.Das ist auch für den schnellen Kaffee zwischendurch ein sehr überschaubarer Aufwand (anders als Multifuelkocher, siehe unten).
Der Soto Windmaster* bringt selbst bei mittlerem Wind noch gute Leistung, ohne dass er zwingend einen besonderen Windschutz braucht. Allerdings reduziert ein Windschutz den Gasverbrauch. Der Windmaster ist hervorragend zu dosieren und hat einen integrierten Zünder.
Meine minimalistische Bikepacking Küche für Solotouren besteht aus:
Das Gesamtgewicht bleibt unter 500 Gramm. Fast alles paßt in den Topf, inkl. 100 Gramm Gaskartusche.
In West- und Südeuropa sind Gaskartuschen in Baumärkten, Tankstelle und natürlich in Outdoorläden gut erhältlich. Das kann in einigen Ländern außerhalb Europas allerdings zeitaufwendig bis unmöglich sein.
Bei Anreisen im Flugzeug darf die Gaskartusche nicht ins Gepäck und man muss vor Ort erstmal einkaufen. Das kostet dann unter Umständen einen ganzen Tag extra, bis man auf Tour kommt.
Alternativ ist dann ein Multifuelkocher sinnvoller!
|
Selbst der sehr leichte Multikocher wie der Primus Omnilite Ti* bringt im Vergleich zum Gaskocher erhebliches Mehrgewicht ins Gepäck und ist in der Handhabung deutlich umständlicher. Aufbau, Vorheizen, Reinigung, ...
Ich hatte einige andere Multikocher im Einsatz, die durch hohen Wartungsbedarf (Verstopfung wegen Russbildung) aufgefallen sind. Spitzname dieser Kocher war "Diva". Der Omnilite gehört zu den robusteren Kochern.
Vor dem Ersteinsatz sollte man die Handhabung mit verschiedenen Brennstoffen unbedingt üben!
Wenn möglich vermeide ich die Mitnahme des Multifuelkochers und nehme lieber den leichten, unkomplizierten Gaskocher. Wenn allerdings die Versorgung mit Gas unsicher ist, bleibt keine andere Wahl.
----
In einem Fall habe ich sogar schon beide Kocher mit genommen - den Soto Windmaster für den schnellen Kaffee zwischendurch und den Primus Omnilite Ti. Ich habe zunächst beide Kocher mit Gas betrieben. Erst als klar war, dass Gaskartuschen ab einem gewissen Punkt nicht zu erhalten waren, bin beim Multifuel auf Benzin umgestiegen und habe die verbliebene Gaskartusche für den Windmaster aufgehoben.
Wer den ganzen Tag in Bewegung ist braucht Energie. Haferflocken oder Reisflocken für ein Frühstück und Couscous, Kartoffelpüreepulver oder chinesische Instantnudeln sorgen für die nötigen Kohlenhydrate, wenn jede Einkaufsmöglichkeit weit weg ist.
Aufgepeppt mit getrocknetem Gemüse oder als süße Variante mit Trockenobst. Mit diversen Gewürzen aus der arabischen oder asiatischen Küche ist es lange haltbar und bietet viel Abwechslung in der Geschmackswelt.
Soweit verfügbar, verwende ich Produkte in Bioqualität. Gemüse und Trockenfrüchte dörre ich im Dörrofen selbst. Besonders bei Biogemüse die erheblich günstigere Variante!
Abgepackt oder sogar vakuumiert hält diese Nahrung für Wochen/Monate. Vor Ort wird sie nur noch mit kochendem Wasser aufgegossen und für ca. 10 Minuten ziehen lassen.
|
Meine Faustregel: pro Mahlzeit circa 200 Gramm Fertignahrung, davon circa 100 Gramm Couscous, Nudeln oder Kartoffelpürreepulver. Soweit möglich kaufe ich alles in Bioqualität. Die Mahlzeiten werden vor der Tour in 1 Liter Zipptüten zusammengestellt oder sogar im Vakummierer noch auf minimalstes Packmaß zusammengeschrumpft.
Baukasten getrockner/gedörrter Zutaten | |||
Kohlenhydrate | Gewürze/Kräuter | Gemüse/Obst | Sonstiges |
Bio - Couscous |
ital. Kräutermischung, Petersilie, Minze, ... |
getr. Bio - Suppengemüse |
Tomatenpulver (und davon gaaanz viel :-) |
Bio Kartoffelpürree |
Zimt (& Zucker) |
getr. Biotomaten | Parmesan |
Instant Bio- Hartweizennudeln |
Koriander, Ingwer, Kreuzkümmel, Kurkuma, Anis |
(Röst-) Zwiebeln |
|
Müsli, Haferflocken |
Knoblauch |
getr. Pilze | Bio - Milchpulver |
WOK-Mischung | getr. Oliven | Veggiehack | |
Gemüsebrühe | Trockenbeeren /-obst |
Oliven-, Erdnuss, Sesamöl, Sojasauce, Erdnussbutter |
Eine geschmackliche Abwechselung versuche ich durch Gewürze und Kräuter verschiedenste Geschmackswelten zu realisieren:
Das getrockenete Gemüse ist in Bioqualität sehr teuer. Einige Sorten schmecken recht gut wie Tomaten (Achtung sehr salzig), Broccoli, Paprika, Zuccini. Andere haben kaum Eigengeschmack oder müssen lange eingeweicht werden, sonst schmecken sie wie Gummi (Möhren, Pilze, Zucchini). Das Veggiehack ist so "naja". Fleischersatzprodukte esse ich sonst nicht. Ich dörre das Gemüse mittlerweile selbst.
Komplett aussortiert habe ich gefriergetrocknetes Suppengemüse. Schmeckt völlig überwürzt! Bäh!
Tipp
Einige der Gerichte sind auch für´s Büro eine Alternative zu mancher Kantine oder dem täglichem Gang zum Bäcker.
|
Tipp
In der Regel habe ich eine Kunstoffflasche mit Olivenöl dabei und gieße der Mahlzeit ein paar Löffel zu: Das erhöht den Kaloriengehalt und es macht anhaltend satt - gut nach einen langen Tag auf dem Rad.
|
Tipp
Wer keine Lust auf soviele Zutaten hat, nimmt einfach Tütensuppen als fertige "Gewürzmischung". Tomatensuppen für Nudelgerichte oder Pilzsuppe für
Kartoffelpürree eignen sich sehr gut für die schnelle Zubereitung.
|
Letztendlich geht aber nichts über frisches Gemüse. Wenn irgendwie möglich, versuche ich einkaufen zu gehen und wenigstens
für 2 bis 3 Tage vorzusorgen und meine vorbereiteten Mahlzeiten mit viel Gemüse aufzuppen.
Die Zutaten fülle ich in Kunstoffbeutel oder -flaschen ab:
Die Versorgung mit Wasser kann unterwegs zur Herausforderung werden. In Deutschland und näherem Ausland sind Friedhöfe der Klassiker zur Wasserversorung. Cafes, Tankstellen, oder Menschen bei der Gartenarbeit, Handwerker auf einer Baustelle oder einfach an einer Haustür klingeln ... es gibt viele Möglichkeiten, man darf sie nur nicht verpassen und muss sich trauen auf Menschen zuzugehen :-)
1. Vorausschauende Planung
Hört sich banal an, aber selbst im bestens versorgten Deutschland bin ich wegen schlechter Planung oder "übertriebenen Gewichtsgeiz" schon trocken gelaufen. Daher habe ich mir zur Regel gemacht, so gut wie JEDE Gelegenheit zu nutzen, um wenigstens zwei der drei bis vier Trinkflaschen immer wieder aufzufüllen. Es sagt sich so einfach: Man muss es nur tun.
Bin ich remote unterwegs und brauche Wasser zum Kochen und Waschen, schaue ich morgens in die Karte, um vorzuplanen, wo ich Wasser aufnehmen kann. In nordischen Ländern meist kein Problem. Der Abstand zwischen Ansiedlungen, Flüssen, Wasserfällen war auf meinen Touren immer engmaschig genug. In Norwegen, Island und teils in den Alpen entnehme ich Wasser direkt aus klaren Flüssen. Aber auch hier gilt: Gute Gelegenheiten immer nutzen, auch wenn die Flaschen noch 3/4 voll sind!
2. Kapazitäten schaffen
Die maximale Kapazität, die für meine Touren ausreichend war, ist folgende:
Das macht in Summe 5,85 Liter Kapazität.
3. Wasseraufbereitung
Verschmutztes Wasser filtere ich mit einem mechanischem Filter von BeFree/Katadyn*. Dazu passend gibt es Wasserschläuche unterschiedlicher Größe. Ich nutze den 3-Liter Beutel.
Zur chemischen Reinigung gibt es Tabletten*. Es riecht und schmeckt nach Chemie - nicht lecker, also nur für den Notfall, um Verkeimung auszuschließen.
Bitte beachte bei all´ meinen Tipps und Empfehlungen: Ich habe alle Produkte selbst gekauft und (leider) nichts von irgendwelchen Sponsoren, Händlern oder Herstellern gestellt bekommen. Mit Produkt* gekennzeichnete Gadgets sind sogenannte Affiliatelinks, dass heißt Du kannst dich direkt über diesen Link informieren und bestellen. Ich erhalte eine (sehr!) kleine Provision, für dich ändert sich nichts!
Vielen, lieben Dank! Ich stecke eine Menge Herzblut in diese Seite und freue mich über jede Unterstützung!